Great Wall of China

Hallo meine Lieben,

nun sind schon wieder 3 Wochen seit des letzten Blogeintrages vergangen – unfassbar, wie die Zeit verfliegt! Es ist jetzt allerhöchste Zeit, ein Highlight mit euch zu teilen.

Gestern war ich zum 1. Mal an der Chinesischen Mauer. Jeder kennt sie und jeder weiß, dass sie gigantisch sein muss… Nun war ich endlich da. Und es war einfach nur wunderschön und beeindruckend.

Ein bisschen Hintergrundwissen:

Man muss wissen, dass es nicht von Beginn an „die eine“ chinesische Mauer gibt. Der Bau von einzelnen Mauern begann um 700 v.Chr. Zu diesem Zeitpunkt war China noch kein vereintes Reicht, sodass viele einzelne Herrscher von Kriegsvölkern zur Verteidigung gegen nomadische Völker im Norden mit dem Bau begannen.

Im Jahre 221 v.Chr. Gelang es dem Herrscher Qin Shihuangdi innerhalb von wenigen Jahren, alle von Chinesen besiedelten Reiche zu vereinigen und sich zum Kaiser des vereinigten Reiches zu machen. Er gibt somit der ersten Dynastie des chinesischen Kaiserreiches ihren Namen: „Qin“-Dynastie. Bei der Vereinheitlichung der Reiche wurde sehr brutal vorgegangen und der Name ist heute nicht sehr positiv behaftet, dennoch wurden in der Qin-Dynastie wichtige Grundlagen geschaffen, die dem Reiche zugutekamen, z.B. Vereinheitlichung von Maß- und Gewichtsangaben, Währung und Schriftzeichen.

Dieses Datum könnt ihr euch also merken. 221 v.Chr. = Vereinigung von China und Start der ersten Kaiser-Dynastie („Qin“-Dynastie, gesprochen „Tschin“). Das ist Allgemeinbildung 😉

Während der Qin-Dynastie wurden große, bereits gebaute Mauerabschnitte am nördlichen Ende des Reiches zusammengeführt und verbunden. Im Laufe darauffolgender Dynastien wurde die Mauer immer weiter ausgebaut, erweitert und alte Teile renoviert.

Insgesamt messen alle Teile der Mauer ca. 21.000 km. Man muss dabei bedenken, dass das keine einheitlich durchlaufende Mauer ist, sondern teilweise auch parallele Bauten oder Abzweigungen von der Haupt-Mauer. Einen super Artikel und eine anschauliche Darstellung findet ihr hier: https://www.chinahighlights.com/greatwall/fact/great-wall-length.htm.

Dennoch ist die chinesische Mauer in Bezug auf Masse und Volumen das größte Bauwerk der Welt. Sie ist seit 1987 UNESCO-Weltkulturerbe. Es gibt die Aussage, dass man die Mauer als einziges Bauwerk aus dem Weltall sehen könne – das hat meine Recherche für den Blogartikel aber leider nicht vollständig bestätigt. Wenn die Frage euch bei „Wer wird Millionär“ mal gestellt wird, nehmt lieber einen Joker… Neben Verteidigung wurde die Mauer natürlich auch für Kontrollen von Handel und Ein-/Auswanderung genutzt.

Eine wichtige Bedeutung für die Mauer hat die Ming-Dynastie (1368 – 1644). Während dieser Dynastie wurden insgesamt ca. 8.800 km Mauer gebaut und viele Teile in Nordchina restauriert. Zweck des Baus war die Verteidigung gegen Mongolen und Mandschu im Norden.

Die Ming-Mauer ist der Teil, der heute noch gut erhalten ist und für touristische Zwecke genutzt wird. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit waren bessere Techniken zum Mauerbau verfügbar und es konnte eine stabilere Bauweise erreicht werden. Der Zustand der Mauer in China ist sehr unterschiedlich, viele Teile sind aufgrund von Witterung und Ausbeutung nicht mehr vorhanden, andere Teile sind noch gut erhalten. Insbesondere die Ming-Mauer in der Nähe von Beijing wurde auch restauriert, um sie zu erhalten.

Great_Wall

Da verschiedene Abschnitte der Mauer während verschiedener Dynastien gebaut wurden, gibt es unterschiedliche Bauweisen und Charakteristika. Ebenfalls gibt es verschiedene Arten von Gebäuden entlang der Mauer, die damals unterschiedliche Funktionen hatten. Besonders beeindruckend sind die „Watch Towers“ und die „Beacon Towers“, d.h. Beobachtungstürme und Signal-Türme. Als Kind war mein Lieblingsfilm „Mulan“ – kennt ihr den Film? Das hat mich gestern daran erinnert. Sobald von den erhöht liegenden Watch-Towers Angreifer gesichtet wurden, wurde in den Beacon-Towers entweder Rauch (tagsüber) oder Feuer (nachts) entzündet. Alle 2,5 – 5 km steht ein Beacon-Tower und sie machten sich nacheinander aufmerksam, um alle verfügbaren Truppen zu informieren und mobilisieren.

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In der Nähe von Beijing gibt es mehrere Abschnitte der Ming-Mauer, die man besuchen kann. Ich bin mit Ex-Kollegen von der DB, die mittlerweile auch in China arbeiten (die Welt ist klein) mit einer organisierten Tour nach „Jin Shan Ling“ gefahren. Das liegt in der angrenzenden Provinz „Hebei“, ca. 2,5 h Fahrt. Schon nach einer Stunde Fahrt kommt man in eine bergige Landschaft, die immer beeindruckender wird.

Als wir dann an der Mauer ankamen, verschlug es mir relativ schnell die Sprache. Die Mauer schlängelt sich dort durch eine wunderbar hügelige Landschaft. Alles war wunderbar grün und in der Ferne sah man noch höhere Berge, die eine tolle blaue Farbe hatten. Es war ein bisschen bewölkt, sodass manche Gipfel im Nebel hingen. Einfach nur wunderschön.

Die Mauer beeindruckt unfassbar mit ihrer Größe, Höhe und der Tatsache, dass sie sich genau in die Landschaft einpasst. Man schaut in die Ferne und auch in 10-15km kann man noch die Mauer sehen, wie sie auf den Bergen thront.

Die Landschaft ist so wunderbar, dass man den Blick nicht abwenden möchte (sollte man aber wegen diverser Treppenstufen und Unebenheiten 😉). Wir sind in ca. 3 Stunden insgesamt 6 km auf der Mauer gelaufen bzw. geklettert und haben ca. 500 Höhenmeter erklommen. Der erste Abschnitt ist gut restauriert, sodass Treppenstufen etc. ziemlich gut erhalten sind. Nach 3 km könnte man eine Seilbahn nach unten nehmen, falls man keine Lust mehr hat. Der 2. Abschnitt war nach meiner Wahrnehmung bergiger und anstrengender. Man nimmt halt jeden Berg und damit jede Steigung (tlws. 45 Grad) und jedes Gefälle mit. Am Ende weiß man, was man geleistet hat – meine Beine habe ich abends ordentlich gespürt. Manche sehr steile Parts haben mir grad am Ende einiges abverlangt, aber oben angekommen wird man immer wieder durch den schönen Blick entschädigt.

Es ist ein unfassbares Kunstwerk – ich habe es sehr genossen. Unsere Gruppe hat sich irgendwann aufgelöst und ich habe mich mit meiner Kamera etwas zurückfallen lassen und habe tolle Aufnahmen ohne Menschen machen können und die Natur genossen.

Es gibt auch Spots rund um Bejijing, die sehr viel touristischer sind. Ich war froh, dass ich so einen ersten schönen Eindruck von der Mauer bekommen konnte. Es wird sicherlich nicht der letzte Besuch gewesen sein – wenn ihr mich besuchen kommt, ist das auf jeden Fall auf der Liste!

Ein wunderbares Erlebnis, genießt die Bilder 🙂

Eure Diana

Source of screenshot: https://www.chinahighlights.com/greatwall/fact/great-wall-length.htm (07.07.19)

++++++++++ English verison to follow +++++++++


3 Gedanken zu “Great Wall of China

  1. Sehr schön, dass du die Angaben der Reiseführerin in der Formulierung präzisiert und mit Quellen und näheren Fakten belegt hast. Auch für mich eine praktische Allgemeinbildung. Sehr empfehlenswerter Artikel.

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  2. Liebe Diana, das war mein schönster Geschichtsunterricht. Und dazu die wundervollen Fotos.
    Von Herzen Dank! Ich würde mir – trotz meines Alters – eine Begehung der Mauer zutrauen.
    Warum? Die einzigartige Aussicht, die mir als Belohnung winkt, gibt Kraft und Mut.
    Ich freue mich sehr auf deinen nächsten Bericht und sende dir viele liebe und ganz
    herzliche Grüsse. Bärbel

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  3. Danke für diesen phantastischen Reisebericht. Du solltest dir überlegen,ob du nicht nebenbei noch Schriftstellerin werden willst.😚
    Ich freue mich auf dich, noch mehr Fotos und die „weihnachtssalamie“😄
    Wir fahren morgen für 14 Tage nach Italien. Das ist ja ein bisschen näher bei 😄 nachdem wir vor 2tagen eine kleine Kreuzfahrt nach Oslo gemacht haben. Also einmal Nord und Süd dieses Jahr. Drücke dich ganz lieb.

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